Erfahren Sie hier welchen Ursprung die Pyramide hat, warum ein Junge einen Bergmann und ein Mädchen einen Engel zur Geburt im Erzgebirge geschenkt bekommt oder wann wir das weltbekannte Lichtelfest und den Bergstreittag jedes Jahr feiern.
Ich lade Sie herzlich zu einer kleinen Wissens-Rundreise über das Erzgebirge ein!
Das Licht war für den Bergmann im dunklen Schacht das Symbol des Leben und sicherte eine glückliche Ausfahrt. Die brennenden Kerzen in den Fenstern erhellten seinen langen Weg zum Schacht. Im Winter sah der Bergmann kaum die Sonne; bei Dunkelheit fuhr er ein und bei Dunkelheit kehrte er nach Hause zurück. Für jeden Knaben in der Familie wurde ein geschnitzter Bergmann und für jedes Mädel ein Lichterengel in das Fenster gestellt. So waren die Fenster hell beleuchtet.
Die Pyramide gehört zu dem bekanntesten Weihnachtschmuck aus dem Erzgebirge. Die Geschichte erwähnt, dass die Urform Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand. Damals wurde sie Drehturm genannt. Dieser verdankt sein Prinzip dem Pferdegöpel aus dem Arbeitsbereich des Bergmanns. Der Antrieb des Drehturms erfolgte mittels Warmluft durch brennende Lämpchen. Der Drehleuchter stellte oft mit seinen einfachen Formen und bunten Farben die Erlebniswelt der Kinder dar. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Drehleuchter zum Weihnachtsschmuck der "guten Stube" und verlor langsam seinen Spielzeugcharakter. Vom Drehturm wurden die rotierenden Teller und der Aufbau für die neu entstandene Pyramide übernommen. Die Lämpchen wurden durch Kerzen ersetzt. Die Anregung zu dem Namen "Pyramide" stammt sicher aus dem geometrischen Bereich. Die Grundform setzt sich aus einzelnen nach oben immer kleiner werdenden Stockwerken zusammen. Auf den Drehtellern werden Szenen aus dem Bergmannsleben, der Weihnachtsgeschichte, der Jagd, Tiere und Erzgebirgsfiguren dargestellt. Die meisten Pyramiden sind aus Holz. Es gibt aber auch Pyramiden aus Metall. Das Grundgestell wird geschnitzt, gedrechselt oder in Laubsägearbeit hergestellt. Eine besondere Form ist die Pyramide zum Aufhängen an die Zimmerdecke. Das phantasievolle Schattenspiel an der Wand und der Zimmerdecke strahlt eine gemütliche und warme Weihnachtsatmosphäre aus.
Die Bedeutung des Erzgebirgischen Schwibbogens wird aus alten Überlieferungen wie folgt gedeutet: Als die Bergleute im vergangenen Jahrhundert von ihrer Arbeit unter Tage nach Hause gingen und aus dem Stollen kamen, sahen sie den Stollenausgang als einen großen Bogen, welcher von den Sternen am Himmel und von den Lichtern in den Fenstern der umliegenden Häusern erleuchtet wurden.
Das "Fest der Freude und des Lichtes" - in mundartlicher Kurzform "Lichtelfest" genannt - wurde erstmals 1963 veranstaltet. Das Lichtelfest findet alljährlich am Wochenende des 2. Adventes statt und lädt mit stimmungsvollen Treiben, mit Veranstaltungen der Vereine und Bergkapellen auf den Straßen und dem Marktplatz ein. Auch der traditionelle Weihnachtsmarkt fehlt nicht. Höhepunkt ist die Bergparade mit ihren Bergbrüderschaften und Kapellen am Abend des 2. Adventes. Eine Zeitung nannte es " das berühmteste vorweihnachtliche Spektakel der Region".
Die Bergherren versuchten die anwachsenden Kosten für den immer tiefer geteuften Bergbau auf die Bergleute abzuwälzen und wollten ihnen 1496 einen Groschen von ihrem nur zehn Groschen betragenden Schichtlohn abziehen. Dagegen "standen die Bergleute auf und erstritten sich ihr Recht", überliefert die Schneeberger Chronik. Der Lohnabzug erfolgte nicht und die Bergleute feierten ihren Sieg mit einem Umzug durch die Stadt und einem Bergbier. 1498 mussten die Bergleute erneut um ihren Lohn streiten. Auf diese Ereignisse geht der "Streittag" zurück und wird bis heute alljährlich am 22. Juli mit einer Bergparade und anschließendem Berggottesdienst in der St. Wolfgangskirche begangen.
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